REMEMBER! Kriegsblatt Nr. 4
Im April und Mai 1945 beschwören Zeitungsschlagzeilen täglich den Zerfall des nationalsozialistischen Deutschlands und die Verschärfung des Drucks auf Berlin.
Da Hitler sich weigert, sich ins bayerischen Berchtesgaden zurückzuziehen, lässt er sich in seinen Bunker einsperren. Dieser ist nun von sowjetischen Truppen umzingelt. In seinem unterirdischen Bunker unter der Reichskanzlei zurückgezogen, überlässt der Diktator Generalfeldmarschall Keitel und Generaloberst Jodl die unmögliche Aufgabe, die Reichshauptstadt durch eine Gegenoffensive von außen zu befreien. Am 30. April, als Berlin fast vollständig in sowjetischer Hand ist, fürchtet der Führer lebendig in die Hände seiner Feinde zu geraten und begeht Selbstmord. Drei Tage zuvor wird Mussolini verhaftet und von einer Gruppe Partisanen erschossen, nachdem er wieder Herr einer kurzlebigen faschistischen Republik Salo in Norditalien geworden war.
In dem vor seinem Selbstmord verfassten Testament verkündete Hitler, dass sein Opfer und das seiner Soldaten nicht vergeblich sein würde, sondern dass sie die «strahlende Wiedergeburt der nationalsozialistischen Bewegung» ermöglichen werden ...
Ein neuer Führer wird gewählt: Großadmiral Dönitz, der zunächst versucht, einen Stopp der Kämpfe an der Westfront auszuhandeln. Angesichts der Weigerung Eisenhowers beschließt Dönitz eine Generalkapitulation an allen Fronten, welche am 7. Mai 1945 in Reims und am 8. Mai 1945 in Berlin unterzeichnet wird. Große Freude bricht allerorts aus, obwohl Churchill am 13. Mai in einer Radioansprache verkündet, dass es wenig nützen würde, Hitlers Gefolgen zu bestrafen, wenn totalitäre oder politische Regierungen an ihre Stelle träten.
Die Kapitulation der deutschen Streitkräfte in Italien und die Schlacht von Berlin sind zwei prägende Ereignisse am Ende des Hitlerregimes. Nach der Hinrichtung Mussolinis und dem Selbstmord Hitlers brechen die faschistischen und nationalsozialistischen Regime, die sich mit ihren Schöpfern identifizierten, zusammen und verschwinden. Am Abend des 30. April 1945 um 22 Uhr weht die sowjetische Flagge über dem Reichstag. Sie ist Zeichen für das Ende des Krieges in Europa – und für den Beginn des Kalten Krieges.
Erstmals 1861 während des Bürgerkriegs veröffentlicht, ist The Stars and Stripes die offizielle Zeitung der amerikanischen Streitkräfte. Während des Zweiten Weltkrieges wird sie vom War Information Board von London aus verwaltet und den amerikanische Soldaten direkt an ihre Stützpunkte verteilt. Die Zeitung soll sie über die Ereignisse an den verschiedenen Fronten, aber auch aus den Vereinigten Staaten auf dem Laufenden halten.
Bis 1942 wird sie nur bei größeren Konflikten, an denen die Vereinigten Staaten beteiligt sind, veröffentlicht. Am 18. April 1942 erscheint sie dank einer kleinen Gruppe in London stationierter amerikanischer Soldaten erneut. Bei dieser Gelegenheit veröffentlicht die Zeitung ein Interview mit General Marshall, in dem er die völlige Unabhängigkeit der Zeitung versichert, die von nun an regelmäßig erscheinen soll. Obwohl die Zeitung Subventionen vom Department of War (DOW) erhält, genießt sie durch die amerikanische Verfassung und die im Ersten Verfassungszusatz gewährten Rechte völlige redaktionelle Unabhängigkeit: Die darin geäußerten Ansichten sind nicht die des DOW, und die Informationen werden nicht zensiert. Im Gegenzug ist die Zeitung verpflichtet, so objektiv wie möglich zu informieren und die Äußerung unterschiedlicher Standpunkte zuzulassen.
Bei seiner Wiederkehr erscheint The Stars and Stripes wöchentlich in einem vierseitigen Format und entwickelt sich dank seiner wachsenden Popularität rasch zu einer zwölfseitigen Tageszeitung. Seine Auflage nimmt parallel zum Einsatz des US-Militärs zu und liegt am Ende des Krieges bei über einer Million Exemplaren pro Tag. Zwischen 1942 und 1945 wird die Zeitung an den Fronten in Europa und Afrika verteilt. Im Oktober 1945 erscheint auch die aus Hawaii herausgegebene Version The Pacific Stars and Stripes.
Die Zeitung verdankt ihren Erfolg der Tatsache, dass sie alle Merkmale einer amerikanischen Lokalzeitung aufweist und es den Soldaten so ermöglicht, den Kontakt mit ihrem ursprünglichen kulturellen Umfeld aufrechtzuerhalten. Sie hat ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Moral der Truppen und trägt damit zum Erfolg der amerikanischen Streitkräfte bei.
In den Cahiers de Jean Boets, einer bemerkenswerten Dokumentationsquelle der Aktion La Province de Liège se souvient, sind eine Reihe von Artikeln und Fotografien aus dieser Zeitung zu finden, insbesondere über die Ardennenoffensive oder die Befreiung der Lager.
Die politische Propaganda, die während der Französischen Revolution als Instrument zur Mobilisierung der bewaffneten Nation entstand, institutionalisiert sich mit und mit während des Ersten Weltkriegs, der bolschewistischen Revolution von 1917 und des russischen Bürgerkriegs und wendet psychologische und soziologische Techniken an.
Während des Zweiten Weltkriegs wird die Propaganda zu einem grundlegenden Faktor des Regierens und zwar in der Strategie aller Beteiligten, sowohl der Achsenmächte als auch auf der Seite der Alliierten. Symbolische Figuren spielen eine außergewöhnliche Rolle, mit dem «V» wie «Victory», dem die Deutschen ihr «V» wie «Viktoria» entgegensetzten.
Die moderne Technik mit Kino und Radio wird als eine wesentliche Kriegswaffe begrüßt und gefördert. Traditionelle Propagandawerkzeuge wie Plakate, Flugblätter, Graffiti, offizielle aber auch geheime Zeitungen, Zeichnungen und Broschüren mobilisieren weiterhin die öffentliche Meinung. Sie informieren oder desinformieren dem allgegenwärtigen Radiokrieg zum Trotz, in dem sich die Kriegsparteien befinden.
Im Zweiten Weltkrieg wird das Potenzial der Massenpropaganda systematisch ausgeschöpft, wobei sowohl die in der Zwischenkriegszeit entwickelten Techniken genutzt werden, als auch die traditionelleren Kommunikationsmittel. Der Krieg von 1939-1945 war in der Tat ein zutiefst ideologischer Konflikt. Die alten nationalistischen Anliegen wurden teilweise von neuen politischen Themen überschattet, die in der Zeit von 1919-1939 aufkamen: parlamentarische Demokratie, Faschismus und Kommunismus. Propaganda war eine ebenso genutzt wie die eher traditionellen Techniken der Zensur.
Die Entwicklung der aktiveren Auffassung von Propaganda hängt mit dem historischen Aufkommen der Massen in der politischen Landschaft zusammen, sowohl in Europa und Amerika (das Beispiel Stars and Stripes) als auch auf Weltebene. Der Zweite Weltkrieg internationalisierte den Kampf der Waffen und Ideen.
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